Der Heidmärker auf der Fähre

Bis zum Jahr 1988 war es eine beliebte Tradition, den Abschluss des Schützenfestes auf der Fähre zu finden. Dabei fuhren die Fährmänner mit den letzten standhaften Gästen hin und her und so kam der Morgen des Montags näher.

Für die immer noch durstigen Schützen stellten seinerzeit die Eheleute Anni und Richard Winter an der Deichlücke eine Flasche Heidmärker bereit - da beide zu der Fährfahrt schon zumeist das Bett aufgesucht hatten, wurde die Flasche Schnaps zur passenden Stunde am Bindfaden aus der Schlafstube herabgelassen. Die heranziehenden Schützinnen und Schützen kündigten sich dabei mit Musik und Gesang an und schon war die Flasche zur rechten Zeit an der Deichlücke abzuholen.

Dankbar ob dieser Gabe zogen die Schützen mit der Buddel Schnaps zur Fähre und man genoss den "letzten Schnaps" des Schützenfestes auf der Fähre. Natürlich ging diese Gabe dann doch zügig zur Neige und an Bord war der Nachschub irgendwann knapp und der Durst immer noch da.

In einem dieser Jahre schöpfte Schützenbruder Wilhelm Hottendorff mit der geleerten Flasche Ostewasser nach und konnte dem einen oder anderen Schützen wieder einen neuen "Heidmärker" anbieten. "Puuhh - dee schmeckt ja grähsig" war eine typische Antwort der nicht immer ganz nüchternen Schützen - die ebenfalls typische Antwort war: "Wenn de Müüs satt sünd, schmeckt dat Mehl bitter". Der Schütze schüttelte sich nochmals und zog weiter - Wilhelm konnte sich ein neues "Opfer" suchen.

Im letzten Versuch traf er auf seinen Freund und Schützenbruder Gustav Dyck, der auch dankbar das Glas entgegennahm - allerdings spuckte er den vermeintlichen Heidmärker im hohen Bogen aus und die Flasche landete gleich hinterher in der Oste. "Du Schweinehund" schallte es noch über die Fähre und alle feierten fröhlich weiter.


Eichenlaub

Sie haben auch eine kleine Geschichte parat, die man mal aufschreiben sollte? Wir würden uns sehr freuen, wenn die Geschichten in Geversdorf erhalten bleiben - einfach mal kurz melden.



Hier geht's weiter ...